Wer kennt die Situation nicht? Du stehst an einer ampelgeregelten Straßenkreuzung und möchtest als Fußgänger/in oder Radfahrer/in die Straße queren oder mit dem Auto nach links abbiegen. Doch die Ampel bleibt – gefühlt minutenlang – auf rot.
Mit TrafficCheck können Verkehrsteilnehmer/innen helfen, das Steuerungssystem ihrer Stadt zu verbessern. Dabei werden positive und negative Erfahrungen direkt mit der zuständigen Verwaltungsstelle geteilt und fließen damit in den laufenden Optimierungs- und Erneuerungsprozess ein. Störungen werden rasch erkannt und vom Störungsdienst beseitigt. Die Interaktion mit der Verwaltung erfolgt einfach über die Web-Applikation innerhalb eines statistisch auswertbaren Schemas. Die Verkehrsteilnehmer/innen erhalten zielgerichtete Informationen und ein Feedback auf ihre Anliegen.
Die Idee mittels einer App die Bedürfnisse der Verkehrsteilnehmer/innen zu erfassen und damit wertvolle Anhaltspunkte für Steuerungsoptimierungen und ein verbessertes Störfallmanagement zu erhalten, basiert auf dem Forschungsprojekt „TrafficCheck“ des FFG-Programms ways2go und wurde 2011 mit dem VCÖ-Mobilitätspreis ausgezeichnet.
Seit 2015 ist TrafficCheck in Graz online (www.trafficcheck.eu).
Das Straßenamt der Stadt Graz hat von Anfang an die Projektidee aufgegriffen und war an der Softwareerstellung als aktiver Entwicklungskunde in einem agilen Prozess beteiligt.
Das Störfallmanagement konnte bereits im Februar 2015 in der Verkehrsleitzentrale der Landespolizeidirektion Steiermark und beim Anlagendienst eingeführt werden und ist seitdem zu einem festen Bestandteil des Störfallmanagements geworden. Im Störfallmanagement werden mit TrafficCheck Arbeitsprozesse vereinheitlicht, Zuständigkeiten besser abgebildet, Schnittstellen vereinfacht und eine lückenlose Dokumentation bereitgestellt.
Der öffentliche Launch der Plattform auf dem Portal der Stadt Graz erfolgte im November 2015. Seit diesem Zeitpunkt ist die Plattform für die Verkehrsteilnehmer öffentlich zugänglich. Die Zugriffszahlen bewiesen gleich am Beginn, dass hiermit ein Thema am Puls der Zeit aufgegriffen wurde. 700 Zugriffe und 250 Bewertungen gab es in den ersten Stunden, nach einer Woche waren es 2.000 Zugriffe mit 800 statistisch relevanten Bewertungen. Darunter auch rund 20 konkrete Verbesserungsvorschläge, die zu einer näheren Überprüfung geführt haben. Brisante Themen waren dabei „Wartezeiten für Fußgänger“, die „grüne Welle“ und „Konflikte zwischen Rad- und Autoverkehr“.
Mit Anfang Februar 2016 wurde seitens der Stadt Graz eine erste Bilanz gezogen. Der Zustrom auf der Internetplattform ist ungebrochen und ein voller Erfolg, so der Projektleiter Bernd Cagran vom Straßenamt. Inzwischen stehen mehr als 6.000 Zugriffe und rund 700 Störungsmeldungen zu Buche.
Das Wichtigste: „Die Stadt Graz reagiert laufend auf die Einträge und hat aufgrund dieser auch schon bei einzelnen Ampeln Adaptierungen veranlasst“. Ansonsten wäre etwa eine Störung in Puntigam nicht sofort aufgefallen – so wurde das technische Problem rasch behoben, welches die „Grüne Welle“ entlang der Triesterstraße ausbremste.
In Eggenberg wurde an der Alten Poststraße ein Grünpfeil ergänzt. Dieser zeigt nun auch Überkopf die Abbiegephase an, welche oft übersehen wurde, da das seitliche Signal durch eine Lärmschutzwand schlecht einsehbar ist.
In Oberandritz führt mittlerweile eine geänderte Steuerungsstrategie zu weniger Konflikten zwischen den Verkehrsteilnehmern. Ähnliches wird für die Wickenburggasse vorangetrieben, bei der vor allem die Querungsstelle bei der Laimburggasse für den Fuß- und Radverkehr einen Konfliktherd darstellt. An dieser Stelle werden inzwischen auch bauliche Maßnahmen geprüft.
Mit TrafficCheck wird erstmalig eine kontinuierliche Evaluierung der Kundenzufriedenheit an Ampelanlagen umgesetzt. Das Statistik Tool generiert grafisch aufbereitete Auswertungen nach den Kriterien Verkehrssicherheit, Verkehrsablauf, Anlagenbeschaffenheit und Anlagenverfügbarkeit. Und das für alle anzutreffenden Verkehrsmittel. Bei den Crowdsourcingdaten entsteht durch die große Anzahl an Meldungen ein objektiviertes Bild, das repräsentativ die Verhältnisse vor Ort widerspiegelt.
TrafficCheck ermöglicht es, Erneuerungen nicht ausschließlich an technischen Erfordernissen, Unfallstatistiken, Normen und Expertenmeinungen fest zu machen, sondern auch eine Prioritätenreihung hinsichtlich der Kundenzufriedenheit vornehmen zu können. Damit können finanzielle Mittel an jenen Stellen eingesetzt werden, an denen der Schuh besonders drückt.
Mit TrafficCheck entsteht für die Politik ein Imagegewinn durch die Miteinbeziehung der Verkehrsteilnehmer/innen in Entscheidungsprozesse. Die Stadtverwaltung erhält eine bessere Argumentation für zusätzliche Ressourcen bei Optimierungsmaßnahmen.
Fazit: Das Produkt ist auf einem guten Weg und wird in Graz auch langfristig zu einer Optimierung der Verkehrssteuerung beitragen.
06.11.2015 – Kleine Zeitung: http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/graz/4860477/Verkehr-in-Graz_Ihr-konnt-jetzt-die-Grazer-Ampeln-bewerten
06.11.2015 – BIG Bürgerinformation Graz: http://www.graz.at/cms/dokumente/10246197_1400635/ab0913e5/big_November_2015_web.pdf
19.11.2015 – ORF News: http://steiermark.orf.at/news/stories/2743087/
01.12.2015 – Kronen Zeitung: http://www.krone.at/Steiermark/Ampeln_Stadt_hoert_auf_die_Grazer-Vorreiterrolle-Story-484714
27.01.2016 – Kleine Zeitung: http://www.kleinezeitung.at/s/steiermark/graz/4912619/OnlineInitiative_Graz_Das-sind-Ihre-neuen-Ampeln