Nachdem im Frühjahr 2021 im Zuge einer Vorplanung der Abschnitt zwischen Griesplatz Süd und Don Bosco behandelt und dem Verkehrsausschuss des Gemeinderates präsentiert wurde, liegt nun das Ergebnis des gesamten Trassenauswahlverfahrens vor. Die Trafility durfte hierzu den verkehrstechnischen Part zur Beurteilung der Systemfunktionalität auf Basis des neu entwickelten multimodalen Verkehrsmodells für den Großraum Graz beisteuern. Heute fand die Bekanntmachung in Form einer Pressekonferenz durch Frau Vizebürgermeisterin Judith Schwentner statt.
Während im ersten, vorgezogenen Bearbeitungsschritt vor allem das Areal Citypark betrachtet wurde, für das mittel- bis längerfristig maßgebliche Umgestaltungen und eine weitreichende städteplanerische Umfeldentwicklung geplant sind, wurde im darauffolgenden Jahr das Trassenauswahlverfahren für den Abschnitt Jakominiplatz – Griesplatz fortgesetzt. Dabei wurde an dem zyklischen Bearbeitungsprozess unter Einbeziehung der Verkehrsplanungs- sowie der Stadtplanungsabteilung und des Straßenamts der Stadt Graz sowie der Holding Graz – Linien festgehalten, welcher sich bereits im ersten Bearbeitungsschritt bewährt hat. Durch das zyklische Abfragen der sich weiterentwickelnden Bedürfnisse kristallisierte sich beispielsweise auch die volle Durchbindung zur Linie 5 in der Hergottwiesgasse heraus. War dieser Netzschluss über die Karlauerstraße zunächst nur aus betrieblichen Gründen angedacht, so möchte man nunmehr die Relation Puntigam – Griesplatz – Jakominiplatz als gleichwertige Alternative zur bestehenden Linienführung über den Schönaugürtel und die Conrad-von-Hötzendorfstraße (Linien 5 und 15) anbieten.
Im inneren Abschnitt zwischen Jakominiplatz und Griesplatz wurden gleich mehrere Trassenvarianten durchgezeichnet und einer verkehrs- und signaltechnischen Beurteilung unterzogen. Eine maßgebliche Frage hierbei war die Erschließungsqualität für die im Umfeld gelegene Wohn- und gewerbliche Bebauung sowie Ausbildungsstätten. Daher wurde neben den naheliegenden Trassenführungsvarianten mit beiden Gleisen über die Radetzkybrücke und Brückenkopfgasse (Trasse A), sowie einer gesplitteten Variante stadtauswärts über Radetzkybrücke/Brückenkopfgasse und stadteinwärts über Zweiglgasse/Roseggerkai (Trasse A|B) auch zwei Varianten in Beidrichtungsführung über die Augartenbrücke geprüft. Diese zwei Varianten bestehen dabei in der Weiterführung der Trasse über Roseggerkai/Radetzkystraße (Trasse B) beziehungsweise alternativ über Grazbachgasse/Jakoministraße (Trasse C). Während die Radetzkybrücke bei ihrer Neuerrichtung bereits für die Straßenbahn ausgelegt wurde, sind bei Nutzung der Augartenbrücke größere bauliche Maßnahmen erforderlich.
Unter Berücksichtigung aller Kriterien der Gestaltung, Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit kristallisiert sich nun die Trasse B zur weiteren Umsetzung heraus. Diese Trasse punktet bei den Themen ÖV-Betrieb und Erschließung, da neben dem Griesplatz auch die ÖGK vollwertig angeschlossen wird sowie bei den Optionen zur Griesplatzgestaltung, da am Platz der Verkehrsstrom von Süden nach Norden gänzlich entfallen wird. Die gute Nachricht ist, dass der Griesplatz nach 1971 erstmals wieder an das Grazer Straßenbahnnetz direkt angeschlossen wird.
Fotoquellen: W. Kramer, G. Papst
Die Trassenführung der Südwestlinie wird sich in einer ersten Ausbaustufe also wie folgt darstellen:
Jakominiplatz – Radetzkystraße – Roseggerkai – Augartenbrücke – Zweiglgasse – Griesplatz – Karlauerstraße – Citypark – Fabriksgasse – Hohenstaufengasse – NVK Don Bosco – Wetzelsdorferstraße – Jochen Rindt Platz
Geplant ist, dass die Linien 8 und 18 aus dem Südwesten über die Innenstadt zukünftig in den Nordwesten (Nordwest-Linie) fahren. Dabei befährt die Linie 8 die Strecke über die Herrengasse, also über den Jakominiplatz den Hautplatz und die Linie 18 über die Neutorgasse.