Potenzialuntersuchung Multimodalität am hochrangigen Verkehrswegenetz Österreichs

Autofahrer, die morgens auf dem Weg zur Arbeit und abends auf dem Weg nach Hause im Stau stehen sind längst keine Seltenheit mehr, sondern ein Bild, dass vor allem in und um Ballungsräume zum Alltag gehört. Der Straßenbetreiber der Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich – die ASFINAG – arbeitet intensiv daran, diese Situation zu verbessern. Eine Erhöhung der Kapazität am hochrangigen Straßennetz kann mit infrastrukturellen Maßnahmen wie zum Beispiel einem Ausbau erreicht werden. Der Ausbau von Straßen ist jedoch kostenintensiv und hat große Auswirkungen auf das Umfeld und die Umwelt. Aus diesen Gründen ist ein Ausbau nicht erste Wahl und nicht überall sinnvoll umsetzbar. Ein Umdenken ist erforderlich. In dem Projekt „Potenzialuntersuchung Multimodalität am hochrangigen Verkehrswegenetz Österreichs“ werden alternative, multimodale Möglichkeiten, den Verkehr von der Straße auf andere Verkehrsträger zu verlagern, untersucht. Überlastungen auf der Straße soll so entgegengewirkt werden.

Unter Multimodalität im weiteren Sinne, wird vereinfacht gesagt die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel anhand der situationsbezogenen Bedürfnisse und des bestehenden Angebotes verstanden. Multimodales Verhalten der Verkehrsteilnehmer kann dann gefördert werden, wenn der Entscheidungsprozess – die Verkehrsmittelwahl – bekannt ist. Aus mehreren Studien zeigt sich, dass folgende Faktoren wesentlich für die Verkehrsmittelwahl sind:

  • Gewohnheit
  • Zweck-rationale Faktoren (z.B. Verfügbarkeit, Kosten, Reisedauer etc.)
  • Emotional-soziale Faktoren (z.B. Statussymbol Auto, Sicherheitsempfinden etc.)

Wesentlich zur Förderung multimodaler Lebensstile ist es daher, Maßnahmen zu setzen, die diese Faktoren zugunsten der Öffentlichen Verkehrsmittel oder des Rad- und Fußgängerverkehrs verbessern. Dazu gehören infrastrukturelle Maßnahmen genauso wie weiche Maßnahmen und Bewusstseinsbildung.
Im Zuge der Potenzialuntersuchung wurden viele spannende und innovative Ansätze zur Förderung der Multimodalität analysiert und untersucht. Zu den multimodalen Maßnahmen zählen beispielsweise „Park-and-Ride“, „Gestaltung und Förderung umweltfreundlicher Arbeitswege“ und „Mobilität im Urlauberverkehr“, bei welchen die Verlagerung durchgeführter Wege von der Straße auf die Schiene nicht nur Staus reduzieren, sondern auch einen Beitrag zur Umweltschonung leisten können.

Zusammenfassend zeigt sich, dass die Förderung multimodaler Maßnahmen ein alternativer Ansatz zum Infrastrukturausbau sein kann. Für relevante Wirkungen auf die Auslastung des hochrangigen Straßennetzes sind Maßnahmenbündel erforderlich. Eine besondere Herausforderung in der Umsetzung stellen die meist sehr unterschiedlichen hoheitlichen Entscheidungskompetenzen dar.

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