Zur Entlastung der Herrengasse als Nadelöhr im Öffentlichen Verkehr, wird die Innenstadtentflechtung im Herzen der Stadt Graz umgesetzt und damit die Kapazität der Straßenbahn deutlich erhöht. Die Trafility GmbH begleitet dieses Projekt aus verkehrsplanerischer Sicht und ist für die Signalanlagenplanung verantwortlich. Das Projekt wird durch die „ARGE STRAB Innenstadtentflechtung“ unter der Federführung der Integral ZT-GmbH entwickelt. Im Jahr 2020 erfolgt die eisenbahnrechtliche Einreichung.
Die derzeit stark frequentierte Straßenbahntrasse der Linien 1, 3, 6 und 7 in der Herrengasse wird künftig durch eine alternative Route durch die Neutorgasse entlastet werden. Die neue Route folgt der Linie Radetzkyspitz – Neutorgasse – Andreas Hofer Platz – Tegetthoffbrücke – Belgiergasse und stellt gleichzeitig eine Ersatzstrecke für den Fall einer Sperre des Straßenbahnbetriebes in der Herrengasse dar. Im Bereich der neuen Trasse werden weiterführende Begleitmaßnahmen zur Radwegführung und Verkehrsberuhigung realisiert.
Streckenführung STRAB-Innenstadtentlastung (Basiskarte: GIS-Stmk)
Im Regelbetrieb sollen 18 Straßenbahnzüge pro Stunde – neun pro Fahrtrichtung – die Tegetthoffbrücke queren. Bei einer Störung im Bereich Hauptplatz/Herrengasse steigt diese Zahl auf bis zu 70 Garnituren pro Stunde, also 35 Züge pro Richtung. Die heutige Tegetthoffbrücke ist für die Belastungen mit Straßenbahngarnituren nicht ausgelegt, eine Adaptierung der Brücke ist hinsichtlich der anfallenden Kosten nicht wirtschaftlich. Die Stadt Graz hat sich deshalb für die Neuerrichtung entschieden. Bei dem EU-weit ausgelobten Architekturwettbewerb ging der Entwurf des Wiener Büros Wolfgang Tschapeller ZT GmbH als Siegerprojekt hervor. Die neue Tegetthoffbrücke wird mit 24 Metern um 3,5 Meter breiter sein als ihre Vorgängerin, am linken Murufer ist ein direkter Abgang von der Brücke zur Murpromenade angedacht.
Visualisierung Tragwerksentwurf (Wolfgang Tschapeller ZT GmbH)
Aus verkehrstechnischer Sicht sind die Doppelkreuzungen am linken und rechten Murufer eine Herausforderung, ebenso wie die Neuorganisation der Fahrstreifen für die Straßenbahn und den Individualverkehr am Brückentragwerk im Mischverkehr. In der Breitenentwicklung des Tragwerkes werden großzügige Flächen für den Fuß- und Radverkehr reserviert, zudem sollen Aufenthalts- und Verweilbereiche die Attraktivität für die NutzerInnen erhöhen. Durch Erfassung einer sehr detaillierten Datengrundlage hinsichtlich Verkehrsfrequenzen und einer exakten Anforderungsanalyse konnte der Entwurf mittlerweile für das eisenbahnrechtliche Einreichverfahren optimiert werden. Die Trafility ist im Projekt gefordert, bereits ab einem sehr frühen Entwurfsstadium konkrete Fragen auf Basis einer signaltechnischen Planung zu beantworten. Das Team um die „ARGE STRAB Innenstadtentflechtung“ und das „Architekturbüro Wolfgang Tschapeller ZT GmbH“ sind auf dem besten Weg eine funktionale Infrastruktur auf einem architektonisch außerordentlich spannenden Tragwerk umzusetzen. Der Baubeginn für die neue Tegetthoffbrücke ist für den Herbst 2021 vorgesehen.
Verkehrsführungsplan Tegetthoffbrücke (Integral ZT GmbH)
Visualisierung Tragwerksentwurf (Wolfgang Tschapeller ZT GmbH)